Sonntag, 8. Januar 2023

Der Mann ohne Furcht (Jubal)


Regie: Delmer Daves

Jubal...
 
Delmer Daves gilt als einer der großen Westernregisseure der 50er Jahre. Er drehte Genreklassiker wie "Der gebrochene Pfeil", "Der letzte Wagen", "Der Galgenbaum" oder "Zähl bis drei und bete" - Filme, die noch heute zu den besten Western aller Zeiten gezählt werden. Sein 1956 entstandener Film "Der Mann ohne Furcht" ist etwas weniger bekannt.
Er gilt als einer der eher raren erwachsenen Western der 50er Jahre und die Hauptrolle spielen diesmal nicht die gewohnten Schießereien oder Kämpfe mit Indianern. Auch das Gut und Böse Schema hat hier Zwischenstufen. Daves setzt auf eine Art Drama von Shakespeare...das sich aber im Wilden Westen abspielt.
Die Hauptfigur heißt Jubal Troop (Glenn Ford) und es ist einer der Cowboys, die einfach irgendwo auftauchen und durch ihre Anwesenheit für große Veränderungen sorgen. Aber Jubal ist kein Held wie Shane, der mit seinem Pferd vorbeireitet, dann für Ordnung sorgt und wieder weiterreitet. Jubal hat noch nicht mal mehr ein Pferd, als der Rancher Shep Horgan (Ernest Borgnine) ihn findet. Horgan nimmt den erschöpften Fremden mit aufs Pferd und bringt ihn in sein Haus. Dort lernt Jubal auch Mae (Valerie French), die junge Ehefrau von Shep kennen. Shep wird von seinen Arbeitern Pinky (Rod Steiger) oder Sam (Noah Beery jr) als der beste Chef bezeichnet. Tatsächlich pflegt Shep einen kollegialen Umgang mit seinen Männern. Er hat zwar eine raue Schale, wirkt manchmal etwas derb - aber er hat ein gutes Herz. So nimmt Jubal bei ihm eine Stellung als Cowboy an, obwohl er weiterziehen wollte. Denn er meint "ich ziehe immer irgendwo das Unglück an" und mit Pinky hat er gleich einen Feind in nächster Nähe. Mae macht ihm sofort klar, dass sie mit ihm ein Verhältnis eingehen will. Obwohl ihm die heißblütige Frau gefällt, gibt er ihr einen Korb. Denn Shep ist inzwischen so etwas wie ein echter Freund geworden. Es überrascht dann auch nicht, dass Jubal bald die stelle als Vorarbeiter bekommt. Shep vertraut Jubal vollkommen. Eines Tages tauchen christliche Siedler auf dem Land auf. Eine davon ist die hübsche Naomi Hoktor (Felicia Farr), die sich in Jubal verliebt...

In einer Nebenrolle ist guter Cowboy ist auch Charles Bronson zu sehen. Wenn schauspielerische Größen wie Ernest Borgnine und Rod Steiger tragende Rollen spielen, dann kann der Film natürlich nicht schlecht sein. Tatsächlich erweist sich "Der Mann ohne Furcht" als prächtiger Edelwestern mit dramatischer Struktur. Statt rauchenden Colts gibts vor allem Liebe, Begierde, Eifersucht und Intrigenspiele. Der Film spielte bei seinem Erscheinen in den USA ca. 1,8 Millionen Dollar ein.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

 

Sonntag, 20. Februar 2022

Die Comancheros (The Comancheros)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Michael Curtiz

Der Spieler und der Texas Ranger...

"Die Comancheros" war der letzte Film des Hollywoodregisseurs Michael Curtiz. Bereits während der Dreharbeiten war er schon sehr durch sein Krebsleiden geschwächt. Um die Dreharbeiten nicht zu unterbrechen, übernahm John Wayne die Regie, wann immer es die Situation erforderte. Für die Qualität der Actionszenen sorgte Second Unitd Director Cliff Lyons. Wayne verzichtete auf eine Benennung als Co-Regisseur in den Credits, er überließ dem todkranken Curtiz die ganze Ehre.
Curtiz wurde 1888 in Budapest geboren. Mitte der 20er Jahre kam er bereits auf Betreiben von Harry Warner nach Hollywood und konnte ab den 30er Jahren in die Topriege der großen Regisseure aufsteigen. Er lieferte immer gut gemachte Unterhaltung und erhielt 1936 seine erste Oscarnominierung für "Unter Piratenflagge". Drei Jahre später gabs die nächste für "Chicago - Engel mit den schmutzigen Gesichtern". 1943 gelang ihm die dritte Nominierung für "Yankee Doodle Dandy". Aber erst der 4. Anlauf wurde mit einem Sieg gekrönt. Und dann gleich mit seinem berühmtesten Film: Casablanca.  Auch das Kult-Noir Melodram "Mildred Pierce" hat er gedreht. Auch der beste "Robin Hood" Film wurde im Jahr 1937 von ihm gedreht.
In "Die Comancheros" setzte Curtiz auf das Gleichgewicht zwischen Spaß und Spannung und unter dieser Sicht erinnert der Western auch an John Waynes Vorgängerfilm "Land der 1000 Abenteuer" unter der Regie von Henry Hathaway. Wayne war zu dieser zeit bereits einer der größten Stars von Hollywood und er durfte seine Rollen so spielen, wie es das Publikum von einem Alphatier wie Wayne auch erwartete...hart aber fair, immer die Oberhand behaltend, schlagkräftig mit gutem Herzen und vor allem mit einer gewissen Ironie und einem Augenzwinkern versehen so als ob der Duke sagen wollte "Ich bin unbesiegbar".
Dennoch kommt er in dem spannungsgeladenen Western doch immer wieder in große Bedrängnis. Nur gut, dass er, der unfehlbare Texas Ranger Catpain Jake Cutter seinen gewitzten Gefangenen Paul Regret (Stuart Whitman) mit sich führt. Der sorgt für einige Überraschungen. Regret ist ein Glücksspieler und ein Frauenheld. Er lebt im Staat Louisiana und muss dort ein Duell mit Emil Bouvier (Gregg Palmer) absolvieren, dem Sohn eines angesehenen Richters. Grund war eine Frau. Und Regret erschießt seinen Gegner im Duell. Nur dumm, dass es in Louisiana ein neues Gesetz gibt, dass Duelle verbietet und den Überlebenden an den Galgen bringen kann. Noch dazu kommt, dass das Opfer Sohn eines Richters war. Nun heißt es sofort aus dem Staat verschwinden. Auf einem Mississippi Dampfer trifft er auf die geheimnisvolle Pilar Graile (Ina Balin), in die er sich verliebt. Doch die ist nach einer stürmischen Nacht plötzlich verschwunden, stattdessen hat ihn der Texas Ranger Jake Cutter (John Wayne) aufgespürt und nimmt ihn sofort fest. Der Henker wartet schon, doch der kann immer mal wieder entkommen und durch eine selbstlose Aktion werden die beiden Männer sogar zu Freunden. Was aber noch lange nicht heißt, dass er dem Galgen entgeht. Denn Gesetz ist nun mal Gesetz und als Texas Ranger hat man einen Eid geschworen. Aber ein Trick machts möglich, dass es gelingt den Regrets Hals aus der Schlinge zu ziehen. Nun reiten die beiden Männer gemeinsam, um Waffenhändlern - den Comancheros - den Garaus zu machen, denn die verkaufen den kriegsbegeisterten Komanchen die Gewehre...

In Nebenrollen sind auch Lee Marvin, Jack Elam und Nehemiah Persoff zu sehen. Wie alle guten John Wayne Spätwestern hat man sehr viel Wert auf eine großartige Optik gelegt. Diese hervorragenden Landschaftsaufnahmen stammen von Kameramann William H. Clothier, der in seiner langen Laufbahn zweimal für einen oscar nominiert wurde. 1961 für John Wayne ambitionierte Regiearbeit "Alamo" und vier Jahre später für "Cheyenne". Es sind tatsächlich zwei seiner besten Kamera-Arbeiten, zu denen aber auch "Liberty Valance" und "Der Siebente ist dran" zählen. Ein bisschen Liebe schadet einem Western auch nicht. So darf Whitman mit Ina Balin flirten und auch John Wayne hat heimlich ein Auge auf Joan O´Brien, die die besten Steaks in ganz Texas macht.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

 

Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming (Cat Ballou)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Elliot Silverstein

Fiese Revolverhelden..

Mit der luftigen Westernkomödie "Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming" gelang Regisseur Elliot Silverstein ein riesiger Überraschungserfolg. Der Film spielte alleine in den USA über 20 Millionen Dollar ein, was ihn zum siebt erfolgreichsten Kinostreifen des Jahres 1965 machte.
Auch die Kritiker bewerteten "Cat Ballou" sehr gut, was zu fünf Nominierungen (Hauptdarsteller Lee Marvin, Drehbuch, Filmschnitt, Musikscore und Filmsong)  für den Oscar führte. Am Ende Am Abend des 18. April 1966 setzte sich Lee Marvin in seiner Doppelrolle als Revolverheld-Gebrüderpaar gegen seine Konkurrenz (Rod Steiger, Oskar Werner, Laurence Olivier und Richard Burton) durch und gewann die Trophäe.
Bereits vorher war er für die gleiche Rolle mit dem "Golden Globe" ausgezeichnet. Silverstein unterlegte seinen Film mit einigen Songs, die in Form von Moritaten von zwei fahrenden Bänkelsängern (Nat King Cole und Stubby Kaye) vorgetragen werden. Sie erzählen die Geschichte der hübschen jungen Catherine Ballou (Jane Fonda), die im Gefängnis sitzt und am nächsten Tag am Galgen sterben soll.
Dabei sah anfangs alles so vielversprechend aus - im Rückblick erinnert sich die Gefangene an diese Zeit. An ihre Reise im Zug in den Wilden Westen. Catherine hat studiert und will nun in Wolf City in Wyoming bei ihrem Vater leben. Doch der hat Feinde.
Die mächtige Developing Company möchte in Wolf City investieren und hat es auf Frankie Ballous Farm abgesehen. Der Firmeninhaber Sir Harry Percival (Reginald Denny) hat den berüchtigten Revolverhelden Tim Strawn (Lee Marvin) angeheuert, um den unliebsamen Farmer aus dem Weg zu räumen. Frankie Ballou (John Marley) hat in dem jungen Indianer Jackson Two Bears (Tom Nardini) nur einen einzigen Verbündeten. Während der Zugfahrt zu ihrem Vater lernt sie den von Sheriff Maledon (Bruce Cabot) gefangenen Banditen Clay Boone (Michael Callan) kennen. Clay ist von Catherines Attraktivität entzückt. Dessen Komplize Jed (Dwayne Hickman) gelingt es Clay zu befreien und zu flüchten. Wenig später werden die beiden gutmütigen Halunken auf der Ballou Farm auftauchen - gerade rechtzeitig, denn Catherine hat Angst um das Leben ihres Vaters. Sie nimmt daher den Vorschlag an einen Revolverhelden zum Schutz ihres Vaters zu engagieren. Nur dumm, dass aus dem so legendären Gunman Kid Shelleen (Lee Marvin) inzwischen ein heruntergekommener Alkoholiker ist. Noch bevor der Revolverheld halbwegs nüchtern ist, hat Frankie Ballou eine tödliche Kugel von Strawn getroffen. Catherine wird damit gezwungen den Weg in die Gesetzlosigkeit zu bestreiten...


Und so wird aus ihr Cat Ballou - die attraktive Frau in der Todeszelle. Elliot Silverstein drehte ein paar Jahre später mit "Ein Mann, den sie Pferd nannten" einen wesentlich düsteren Western. "Cat Ballou" macht einfach Spass, auch wenn nicht alle Gags zünden, aber dafür entschädigt Lee Marvin in der komischsten Rolle seiner Karriere.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

Samstag, 22. Januar 2022

Johnny Guitar - Wenn Frauen hassen (Johnny Guitar)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Nicholas Ray

Zwei Todfeindinnen...

Ein Jahr vor seinem bekanntesten Film "denn sie wissen nicht, was sie tun" drehte Hollywood Regisseur Nicholas Ray mit "Johnny Guitar" einen der ungewöhnlichsten Western der Filmgeschichte. Ungewöhnlich schon alleine deshalb, weil die beiden Hauptfiguren Frauen sind und noch dazu eine tiefe Feindschaft pflegen. Somit wird auch der klassische Showdown des Western - das Duell mit Waffen - von den beiden Frauen ausgefochten. Nach den Intentionen der Drehbuchautoren Philipp Yordan, Ben Maddow und Nicholas Ray war "Johnny Guitar" ein politischer Film und eine Abrechnung mit dem McCarthyismus seiner Zeit. Kurioserweise tritt mit Ward Bond - Hollywoods Vorzeigefaschist - als einer der Henkersführer John McIvers auf und folgt der Besessenheit seiner Bekannten Emma Small, grandios gespielt von Mercedes McCambridge, fast bis zum bitteren Ende. "Johnny Guitar" ist auch ein Film über den Konflikt des traditionellen Geldes in der Gestalt von Banken und vor allem der alteingessenen Großbundbesitzer gegen die Invasion neuer Ideen und Verdienstmöglichkeiten. Die Heldin Vienna (Joan Crawford) hat mit ihrem neu eröffneten Spielcasino zukünftig sehr gute Karten. Denn der Eisenbahnbau wird sehr viele Menschen in dieses bald sehr attraktive wirtschaftliche Gebiet locken. Ein Schock für die Viehzüchter und Großgrundbesitzer, denn sie fürchten sich vor Einwanderung und dass ihre Vorherrschaft zu Ende gehen wird. Damit hat sich Vienna vor allem bei John McIvers und der jungfräulichen Emma Small unbeliebt gemacht. Als bei einem Bankraub der Bruder von Emma von den Banditen ermordet wird, spitzt sich die Lage zu. Denn die Bürger verdächtigen Viennas Liebhaber Dancin Kid (Scott Brady), den auch Emma Small heimlich begehrt. Gemeinsam mit seinen Kumpels Bart Lonergan (Ernest Borginne), dem jungen Turkey Ralston (Ben Cooper) und Corey (Royal Dano) soll er von der aufgebrachten Bürgerwehr festgenommen werden. Doch das Quartett befindet sich in den Bergen und ist unschuldig. Emma hält Vienna für eine Komplizin, doch noch hat sie mit ihren Behauptungen nicht den gewünschten Erfolg. Vienna hat einen gewissen Johnny Guitar (Sterling Hayden) als Musiker engagiert, der in diesen schwierigen Zeiten im Saloon eintrifft. Tatsächlich ist dieser Johnny der ehemalige gefürchtete Revolverheld Johnny Logan, der die Waffe nicht wieder anrühren möchte und Viennas große Liebe war. Dann beschließen Dancin Kid und seine Freunde tatsächlich eine Bank auszurauben, weil man ihnen eine Frist von 24 Stunden gab um die Gegend für immer zu verlassen. Zufällig ist Vienna auch in der Bank, als der Überfall gemacht wird. Die Todfeindin Emma organisiert daraufhin einen fiesen Lynchmob...

         
Denn die beiden Hauptdarsteller sind zwei sich hassende Frauen und sowohl Joan Crawford als auch die heute in Vergessenheit geratene Mercedes McCambridge (Oscar für "Der Mann, der herrschen wollte" laufen zur Höchstform auf. Damals war McCambridge eine der angesehensten Nebendarstellerinnen Hollywoods, Orson Welles hielt sie sogar für die grösste amerikanische Schauspielerin uberhaupt.
In dem Szenario des Hasses und einer knisternden Erotik und Konkurrenz dieser beiden Frauen, mischen viele schwache Männer und ein Ex-Revolverheld mit.
Der Film beginnt düster und bleibt auch die ganze Zeit so bis zum Finale.
Nicolas Ray war sicherlich dafür prädestiniert, das Westerngenre zu sprengen und dem alten Schema ganz neue Impulse zu geben.
Französische Filmkritiker haben vor einigen Jahren "Johnny Guitar" nach "Rio Bravo" zum zweitbesten Western aller Zeiten gewählt.
Ich schliesse mich dieser guten Einschätzung an. Ich würde ihn auch in die ewige TopTen aller Western wählen. Insgesamt ist "Johnny Guitar" nicht frei von einer gewissen Künstlichkeit - aber seine Faszination hat der Film bis heute erhalten. Dies waren natürlich beste Voraussetzungen dafür zu einem der bekanntesten Kultfilme überhaupt aufzusteigen.
Ein Juwel ist dieser Film "Johnny Guitar" und sicherlich einer der ungewöhnlichsten Western, die je gedreht wurden.
   
    Bewertung: 10 von 10 Punkten.

 

Die Farm der Besessenen (The Furies)


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Regie: Anthony Mann
 
Das Schicksal der Jeffords...

Bevor Anthony Mann zu einem der besten Westernregisseure der 50er Jahre aufstiegt, drehte er B-Pictures und Filme der schwarzen Serie. Seine Beiträge in diesem Genre wie "Schritte in der Nacht", "Side Street", "Flucht ohne Ausweg" oder "Geheimagent T" sind sehr geschätzt. Diesen dunklen und düsteren Touch - sehr oft auch durch die Mitarbeit von Kameramann John Alton verstärkt - setzte er auch in historischen Abenteuerfilmen (Dämon von Paris) und in seinen ersten drei Western (Fluch des Blutes, Winchester 73, Die Farm der Besessenen) ein.
Alle drei Filme realsierte er 1950, dabei ist "Die Farm der Besessenen" bis heute einer seiner ungewöhnlichsten Arbeiten. In jener Zeit war King Vidors "Duell in der Sonne" einer der ganz großen Kassenhits. Die neurotische Westernsaga - wie "Vom Winde verweht" von David O. Selznick produziert - spielte im Jahr 1946 alleine in den USA fast 12 Millionen Dollar ein. Nur der Disney Film "Onkel Remus Wunderland" machte mehr Kasse. Somit bekam Vidors Film einige ähnliche Nachfolger. Einer davon ist "Die Farm der Besessenen" - ein Western, der sehr dominiert wird von den beiden Hauptdarstellern Barbara Stanwyk und Walter Huston, Vater des Regisseurs John Huston.
Huston spielt den dominanten Viehbaron T.C. Jeffords, der von seiner resoluten Tochter Vance (Barbara Stanwyk) regelrecht vergöttert wird. Sie wird auch eines Tages "The Furies", die Ranch des rücksichtslosen Patriarchen übernehmen. Bruder Clay (John Bromfields) hat sich schon abgeseilt und ist von zu Hause ausgezogen. T. C. Vormann ist der brutale El Tigre (Thomas Gomez). In den vielen Jahren seiner Herrschaft hat er Konkurrenten vertrieben und vor allem die mexikanischen Bauern sind ihm ein Dorn im Auge. Viele hat er vertrieben und deren Land annektiert. Aber die Herrera Familie blieb ein standhafter Gegner. Juan (Gilbert Roland), der älteste Sohn der Witwe Herrera (Blanche Yurka) ist sogar in Vance verliebt. Doch Vance weiß, dass sie den Mexikaner nie heiraten wird, da der Vater mit Enterbung droht, wenn der zukünftige Schwiegersohn nicht seinen Erwartungen entspricht. Ausserdem ist Juan nicht der Mann, mit sie die riesige Ranch in Zukunft regieren kann. Vance ist ebenso besessen von Macht und Reichtum wie ihr geliebter Vater. Eines Tages taucht bei einem Fest der notorische Spieler Rip Darrow (Wendell Corey) auf. Der junge Mann ist zudem der Erbfeind von T. C. , der einst den Besitz der Darrows aufgekauft und nach der Meinung von Darrow jr. den Tod des Vaters mitverschuldet hat. T. C. will den ungebetenen Gast sofort vor die Tür setzen, doch Vance rettet die Situation und tanzt mit Rip Darrow. Beide verlieben sich ineinander. Als T. C. Rip 50.000 Dollar anbietet, wenn er die Finger von Vance lässt, willigt dieser ein. Er macht mit dem Geld eine Bank in der Stadt auf. Dennoch ist die Leidenschaft zwischen Vance und Rip immer noch zu spüren, auch wenn Vance von Hass erfüllt ist. Noch schlimmer wird die Situation für Vance, als der Vater bei einer seiner Reisen eine Freundin (Judith Anderson) mit auf die Ranch bringt....

Dies und andere dramatische Ereignisse führen zum Bruch der einst so starken Vater und Tochter Bindung. Die komplizierte Familiengeschichte mit exzessiven bis selbstzerstörerischen LiebeHass Beziehungen wurde an der Kasse kein Erfolg. Vermutlich weil alle bekannten und beliebten Westernmotive hier fehlen. "Farm der Besessenen" ist eher ein neurotisches Drama um eine sehr stark Frau mit einer genauso starken Vaterfigur. Barbara Stanwyk war ja auf diesen Typus irgendwie schon festgelegt und unvergessen bleibt sie in der Rolle der manipulativen Gattenmörderin Phillis mit billiger blonder Perücke. Auch John Huston passt perfekt als selbstgerechter Halbgott des alten Westens. Die Figuren und die Handlungen sind aber manchmal etwas überzeichnet. Was man dem Film aber zugute halten muss ist die Tatsache, dass keiner der Hauptprotagonisten wirklich sympathisch dargestellt wird.

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

 

Duell in der Sonne (Duel in the Sun)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: King Vidor

Schicksalsberg...

Der legendäre Filmproduzent David O. Selznick war als ausgesprochener Perfektionist bekannt. In den 30er und 40er Jahre hatte er sein eigenes Filmstudio. Die Verfilmung des Margaret Mitchell Romans "Vom Winde verweht" wurde sein größter Triumph, der mit 10 Oscars belohnt wurde und bis heute der erfolgreichste Film aller Zeiten geblieben ist, wenn man die Inflation berücksichtigt. Weitere erfolgreiche Produktionen waren "King Kong und die weiße Frau" sowie die beiden Hitchcock Filme "Rebecca" und "Ich kämpfe um Dich". 1946 finanzierte er King Vidors Westernepos "Duell in der Sonne" - Selznick wollte einen Film im Geiste von "Vom Winde verweht".
Die Hauptrolle bekam seine Geliebte Jennifer Jones, die kurz zuvor mit "Das Lied der Bernadette" ein fulminantes Hollywooddebüt hinlegte und gleich mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.
Jennifer Jones spiellt in dem leidenschaftlichen Drama überlebensgroßer Gefühle das Halbblut Pearl Chavez. Pearl wird Zeugin des Mordes ihres Vaters (Herbert Marshall) an seiner untreuen indianischen Frau (Tilly Losch), ihrer Mutter. Auch deren Liebhaber wird vom eifersüchtigen Vater erschossen. Der Mann endet am Galgen. Zuvor hat er beschlossen, dass sein Mädchen in die Obhut seiner seiner Cousine zweiten Grades Laura Belle MacCanles (Lilian Gish) kommt. Die ist unglücklich mit dem reichen Senator (Lionel Barrymore) verheiratet, der dem jungen Mädchen wegen ihrer indianischen Wurzeln eher feindselig begegnet. Das Ehepaar hat auch zwei Söhne. Der ältere Jesse (Joseph Cotten) ist ein Feingeist, sehr einfühlsam und hat studiert. Er ist mit den aggressiven Methoden seines Vaters überhaupt nicht einverstanden. Sein krasser Gegensatz ist der jüngere Bruder Lewt (Gregory Peck), ein rebellischer und impulsiver Mann, der keine Skrupel hat der attraktiven Pearl deutliche Avancen zu machen. Auch Jesse verliebt sich in Pearl, aber er ist sehr zurückhaltend und so landet die heißblütige junge Frau doch noch in den Armen von Lewt, den sie aber genauso hasst wie sie ihn begehrt. Es ist der Beginn einer amour fou, bald verfällt Pearl dem Charme des bösen Lewt. Sie kommt einfach nicht von ihm los. Hoffnung keimt aber auf, da Lewt ihr die Verlobung verspricht. Doch der Vater hintertreibt und bald will Lewt nichts mehr davon wissen. Dies treibt Pearl in eine Vernunftsehe mit dem wesentlich älteren Rancher Sam Pierce (Charles Bickford)....

Das Ende wird auf dem Berg besiegelt. Die Hassliebe führt dazu, dass Pearl auf den Mann schießt, von dem sie nie loskam. Er erwidert den Schuß und beide sind schwer verletzt. Sterbend schaffen sie es, dass sie zueinander kriechen, wo sie gemeinsam ein letztes Mal in den Armen liegen. Die Ligen zur Verteidigung der Tugend waren entsetzt von diesem Film, der offen eine sexuelle Abhängigkeit zeigte. Das Paar Gregory Peck und Jennifer Jones verstanden es perfekt die größtmögliche Sinnlichkeit und Leidenschaft auf die Leinwand zu zaubern. Natürlich klingelten die Kassen....King Vidors Western spielte weltweit über 20 Millionen Dollar und war nach "Die besten Jahre unseres Lebens" der zweiterfolgreichste Film des Jahres 1946. Sowohl Jennifer Jones als auch Lilian Gish wurden für ihre Rollen mit einer "Oscarnominierung" belohnt. Die Sterbeszene auf dem Berg schrieb Filmgeschichte.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Sonntag, 9. Januar 2022

Alamo (The Alamo)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: John Wayne

Das große Opfer für die Freiheit...

Die Schlacht von Alamo dauerte 13 Tage - vom 23. Februar bis zum 6. März 1836 - und gilt bis heute in den USA als Symbol für den Freiheitskampf. Sie wurde von den Texanern moblisiert, die ihre Unabhängigkeit erkämpfen wollten. Zu dieser Zeit war das Land noch mexikanisches Gebiet. Aber immer mehr weiße Siedler bevölkerten diesen Landstrich nördlich des Rio Grande. Als Teil des texanischen Unabhängigkeitskrieges fand die Schlacht zwischen einer 7.000 Mann starken mexikanischen Truppe unter dem Präsidenten Antonio Lopez de Santa Anna und den bei dieser Schlacht mit ca. 200 Soldaten stark unterlegenen Widersachern statt, die sich im Fort Alamo, einer kleinen Missionsstation, verschanzten.
"Alamo" war neben seiner Co-Regie in "Die grünen Teufel" die einzige Regiearbeit von John Wayne. Und diesen Film bereitete er jahrelang vor. In einem Interview gestand er "Ich wünsche mir von ganzem Herzen, daß die Schlacht um Alamo ein Symbol bleibt und beweist, dass die Liebe zur Freiheit nicht tot ist". Oder wie Davy Crockett, John Waynes Rolle im Film, einst sagte "Ohne Freiheit ist der Mensch so tot wie eine Biberfellmütze".  Bei der Kritik ist der Film bis heute umstritten. Vor allem wegen seiner rechtslastigen Aussage. Einige gingen sogar soweit Wayne als "primitiven Rechtsradikalen" zu bezeichnen. Tatsächlich sind einige Szenen sehr provokativ und lassen eine politische Ideologie erkennen. Etwa dann, wenn einer der Männer von Colonel William Travis (Laurence Harvey) die Möglichkeit bekommt das totgeweihte Fort zu verlassen, um sich weiter um seine große und mittellose Familie zu kümmern. Die Frau des Mannes sieht dies aber als eine Beleidigung an. Ihr Mann hat das Recht genauso wie die anderen Männer als Held in der Schlacht um die Freiheit zu sterben und lehnt dieses vernünftige Angebot dankend ab. Eine herzzerreißende Abschiedsszene folgt. Was man nicht alles für Texas tut. Wayne treibt den Pathos am Ende des Films noch um ein Tausendfaches auf die Spitze und zeigt zu einem himmlischen Chorgesang der beiden markanten Songs "Green leaves of Summer" und "The eyes of Texas" wie die Überlebende Sue Dickinson (Joan O´Brien) mit ihrer kleinen Tochter Lisa (Aissa Wayne) das Fort verlassen. Sue hat ihren geliebten Mann Cpt. Almeron Dickinson (Ken Curtis - der "Festus" aus "Rauchende Colts") verloren und schreitet dennoch stolz durch die Reihen der mexanischen Aggressoren. Auf einem Hügel wartet der junge mutige Smitty (Frankie Avalon), der zu spät zum Sterben kam - er sollte Hilfe bei General Sam Houston (Richard Boone) holen, doch die konnten nichts tun für die kleine Gruppe, deren Ziel es war die Mission so lange zu halten wie möglich. Am Ende singt der Chor dann, dass die Soldaten nun in den Armen des Herrn ruhig schlafen. So emotional dies alles ist - es ist tatsächlich eine der schönsten Schlußszenen der Filmgeschichte für mich. Der 192 Minuten lange Film ist zu keiner Zeit langweilig, John Wayne darf sich auch noch in Linda Cristal verlieben und zeigt mit einer historischen Genauigkeit die chronologische Abfolge dieser ungleichen Schlacht, die von vornherein ein Himmelfahrtskommando ist. Damit General Houston für den Freiheitskampf Texas eine mehr als 1.000 Mann starke Armee aufstellen kann, soll Colonel Travis gemeinsam mit Colonel Jim Bowie (Richard Widmark) die Mission Alamo in San Antonio verteidigen. Beide Männer sind grundverschieden. Travis, ein Perfektionist und Pendant - Bowie lässt sich schon mal vollaufen und pfeift auf militärische Genauigkeit. Bald gesellt sich auch der bekannte Kongressabgeordnete Davy Crockett mit seinen 23 tapferen Männern dazu. Die kommen zwar aus Tennessee - aber das Argument, dass sich Mexico nach Texas auch weitere Bundesstaaten unter den Nagel reißen könnte, zieht.  
 
 
 Die tapferen Männer werden zu Todesmutigen und am Ende zu Wahnsinnigen. Dies alles ist ein wunderbare Bilder verpackt. Kameramann war William W. Clothier, den Wayne sich bei John Ford ausgeliehen hat.  Für diese Leistung bekam Clothier eine verdiente Oscarnominierung. Vier Jahre später konnte er diese Wertschätzung wiederholen, denn auch für John Fords "Cheyenne" gabs für ihn eine Nominierung. Großen Anteil an der starken Wirkung des Schlachtengemädes hat aber vor allem die eindringliche Filmmusik von Dimitri Tiomkin - es ist eine Sternstunde in der Geschichte der Soundtracks. Neben diesen beiden gabs noch weitere fünf Nominierung im Oscarjahr 1961  - am Ende gewann der Film aber nur den Preis für den besten Ton an Gordon Sawyer und Fred Hynes.  
     
  Bewertung: 8 von 10 Punkten