Regie: John Wayne
Das große Opfer für die Freiheit...
Die Schlacht von Alamo dauerte 13 Tage - vom 23. Februar bis zum 6.
März 1836 - und gilt bis heute in den USA als Symbol für den
Freiheitskampf. Sie wurde von den Texanern moblisiert, die ihre
Unabhängigkeit erkämpfen wollten. Zu dieser Zeit war das Land noch
mexikanisches Gebiet. Aber immer mehr weiße Siedler bevölkerten diesen
Landstrich nördlich des Rio Grande. Als Teil des texanischen
Unabhängigkeitskrieges fand die Schlacht zwischen einer 7.000 Mann
starken mexikanischen Truppe unter dem Präsidenten Antonio Lopez de
Santa Anna und den bei dieser Schlacht mit ca. 200 Soldaten stark
unterlegenen Widersachern statt, die sich im Fort Alamo, einer kleinen
Missionsstation, verschanzten.
"Alamo" war neben seiner Co-Regie in "Die grünen Teufel" die
einzige Regiearbeit von John Wayne. Und diesen Film bereitete er
jahrelang vor. In einem Interview gestand er "Ich wünsche mir von ganzem
Herzen, daß die Schlacht um Alamo ein Symbol bleibt und beweist, dass
die Liebe zur Freiheit nicht tot ist". Oder wie Davy Crockett, John
Waynes Rolle im Film, einst sagte "Ohne Freiheit ist der Mensch so tot
wie eine Biberfellmütze". Bei der Kritik ist der Film bis heute
umstritten. Vor allem wegen seiner rechtslastigen Aussage. Einige gingen
sogar soweit Wayne als "primitiven Rechtsradikalen" zu bezeichnen.
Tatsächlich sind einige Szenen sehr provokativ und lassen eine
politische Ideologie erkennen. Etwa dann, wenn einer der Männer von
Colonel William Travis (Laurence Harvey) die Möglichkeit bekommt das
totgeweihte Fort zu verlassen, um sich weiter um seine große und
mittellose Familie zu kümmern. Die Frau des Mannes sieht dies aber als
eine Beleidigung an. Ihr Mann hat das Recht genauso wie die anderen
Männer als Held in der Schlacht um die Freiheit zu sterben und lehnt
dieses vernünftige Angebot dankend ab. Eine herzzerreißende
Abschiedsszene folgt. Was man nicht alles für Texas tut. Wayne treibt
den Pathos am Ende des Films noch um ein Tausendfaches auf die Spitze
und zeigt zu einem himmlischen Chorgesang der beiden markanten Songs
"Green leaves of Summer" und "The eyes of Texas" wie die Überlebende Sue
Dickinson (Joan O´Brien) mit ihrer kleinen Tochter Lisa (Aissa Wayne)
das Fort verlassen. Sue hat ihren geliebten Mann Cpt. Almeron Dickinson
(Ken Curtis - der "Festus" aus "Rauchende Colts") verloren und schreitet
dennoch stolz durch die Reihen der mexanischen Aggressoren. Auf einem
Hügel wartet der junge mutige Smitty (Frankie Avalon), der zu spät zum
Sterben kam - er sollte Hilfe bei General Sam Houston (Richard Boone)
holen, doch die konnten nichts tun für die kleine Gruppe, deren Ziel es
war die Mission so lange zu halten wie möglich. Am Ende singt der Chor
dann, dass die Soldaten nun in den Armen des Herrn ruhig schlafen. So
emotional dies alles ist - es ist tatsächlich eine der schönsten
Schlußszenen der Filmgeschichte für mich. Der 192 Minuten lange Film ist
zu keiner Zeit langweilig, John Wayne darf sich auch noch in Linda
Cristal verlieben und zeigt mit einer historischen Genauigkeit die
chronologische Abfolge dieser ungleichen Schlacht, die von vornherein
ein Himmelfahrtskommando ist. Damit General Houston für den
Freiheitskampf Texas eine mehr als 1.000 Mann starke Armee aufstellen
kann, soll Colonel Travis gemeinsam mit Colonel Jim Bowie (Richard
Widmark) die Mission Alamo in San Antonio verteidigen. Beide Männer sind
grundverschieden. Travis, ein Perfektionist und Pendant - Bowie lässt
sich schon mal vollaufen und pfeift auf militärische Genauigkeit. Bald
gesellt sich auch der bekannte Kongressabgeordnete Davy Crockett mit
seinen 23 tapferen Männern dazu. Die kommen zwar aus Tennessee - aber
das Argument, dass sich Mexico nach Texas auch weitere Bundesstaaten
unter den Nagel reißen könnte, zieht.
Die tapferen Männer werden zu Todesmutigen und am Ende zu
Wahnsinnigen. Dies alles ist ein wunderbare Bilder verpackt. Kameramann
war William W. Clothier, den Wayne sich bei John Ford ausgeliehen hat.
Für diese Leistung bekam Clothier eine verdiente Oscarnominierung. Vier
Jahre später konnte er diese Wertschätzung wiederholen, denn auch für
John Fords "Cheyenne" gabs für ihn eine Nominierung. Großen Anteil an
der starken Wirkung des Schlachtengemädes hat aber vor allem die
eindringliche Filmmusik von Dimitri Tiomkin - es ist eine Sternstunde in
der Geschichte der Soundtracks. Neben diesen beiden gabs noch weitere
fünf Nominierung im Oscarjahr 1961 - am Ende gewann der Film aber nur
den Preis für den besten Ton an Gordon Sawyer und Fred Hynes.
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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