Regie: Cecil B. DeMille
DeMilles Westernhappening...
Cecil B. De Milles erfolgreichster Film ist sicherlich das
Monumentalepos "Die 10 Gebote", sein größer Oscarerfolg war der
Zirkusfilm "Die größte Geschichte der Welt". Beide Filme wirken
irgendwie wie ein riesiges Happening und dies wurde auch ein bisschen
zur persönlichen Handschrift des legendären Hollywood-Regisseurs, der
bereits zu Stummfilmzeiten aktiv war und zu den Pionieren des
Hollywoodkinos gehört. Die meisten seiner Filme tragen diesen
extravaganten Stil, der mit dem heutigen Popcorn Kino verwandt ist.
Seine Kritiker bemängelten regelmässig die teilweise absurden
Interpretationen der Geschichte in seinen Epen. Mit dem Wahrheitsgehalt
nahm er es nicht so genau, so ist auch sein Western "Held der Prärie"
(Original: The Plainsman) auf seine Art ein Märchen, denn so wie deMille
die Eroberung des Wilden Westen beschreibt, hat es sich nie zugetragen.
Er hatte auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es ihm vor allem
um den Unterhaltungswert und das große Happening geht - dieses Ziel
erreicht er natürlich spielend, auch wenn er einige Wildwesthelden wie
Wild Bill Hickock, Calamity Jane und Bill Cody gemeinsam auftreten lässt
als untrennbare Freundesgang. Am Schluß von "Held der Prärie" stirbt
gar Wild Bill Hickock in den Armen seiner geliebten Calamity Jane,
während Buffalo Bill - beider Freund - dem Abgang gerührt beiwohnt. Und
damit nicht genug: Auch Abraham Lincoln kommt in seinen Pionierepos vor
und General Custer darf natürlich auch nicht fehlen. In "Held der
Prärie" fällt auch der berühmte Ausspruch "Go West, young Man", der zum
Motto des gesamten Genres der klassichen Ära wurde. Die Eroberung des
Wilden Westens - deMilles Film wurde ein riesiger Erfolg, so dass er
noch weitere Western nach ähnlichem Muster drehte. Es folgten "Union
Pacific", "Die Unbesigten" oder "Die scharlachroten Reiter", allesamt
echte Happening-Western.
Am Ende von "The Plainsman" glaubt der Zuschauer den ermordeten, aber
ewig lebendigen Bill Hickok an der Seite seines Freundes Buffalo Bill
über das wogende Präriegras reiten zu sehen. Der Film spielt mit den
Mythen des Wilden Westens, setzt zwar die Wahrheiten etwas ausser Kraft,
kann aber durch den Prunk der Inszenierung und der perfekten
Detailarbeit eine gewisse Magie aufkommen lassen.
Held der Geschichte ist natürlich der Scout Bill Hickok (Gary Cooper),
der nach dem Bürgerkrieg in die Dienste des Militärs geht und mit Custer
gegen die Indianer kämpft. Er wird dabei geliebt von Calamity jane
(Jean Arthur) und ist mit Buffalo Bill (James Ellison) befreundet, der
aber das Wanderleben nach seiner Heirat mit Louisa (Helen Burgess)
sesshaft werden will. Dabei kämpfen die Guten gegen die Machenschaften
des fiesen Waffenhändlers Lattimer (Charles Bickford), der den Indianern
Waffen liefert.
"Held der Prärie" macht riesigen Spass und hat einige sehr guten Szenen.
Vor allem die Szene in der die beiden Frauen überraschend von einer
Indianerhorde besucht und bedrängt werden. Ein bisschen überzogen ist
die Reaktion des grundguten, edlen Bill auf der Verrat von Calamity
Jane. Sie rettete ihm zwar damit das Leben, aber dies hätte der
amerikanische Held natürlich gerne geopfert, weil dafür weniger Menschen
ihr Leben verloren hätten. Einige Filmminuten schmollt der deshalb mit
der schwachen Frau. Auch das Ende ist gelungen, denn beide Liebende
ahnen etwas von dem kommenden Unheil.
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