Regie: Henry King
Die Mörder müssen hängen...
Gregory Peck muss einer der bevorzugten Schauspielern des
Hollywood-Regisseurs Henry King (1886-1982) gewesen sein. Mit ihm drehte
der Filmemacher Klassiker wie "Schnee am Kilimandscharo", "Die Krone
des Lebens" oder "Der Kommandeur". Auch zwei Western entstanden in
dieser Zusammenarbeit und sowohl "Scharfschütze Jimmy Ringo" als auch
der 1958 gedrehte "Bravados" kann man zur Kategorie der klassischen
Edelwestern zählen. King drehte bereits in den Anfängen der
Stummfilmzeit und schuf in jeder Dekade bekannte Klassiker wie "Jesse
James, Mann ohne Gesetz" (30er), "Das Lied von Bernadette" (40er) oder
"Alle Herrlichkeit auf Erden" (50er Jahre). Für "Das Lied von
Bernadette" erhielt er eine seiner beiden Oscarnominierungen und "Alle
Herrlichkeit auf Erden" war vielleicht sein kassenträchtigster Erfolg.
Der Film belegte Platz 1 in den Kinojahrescharts des Jahres 1955. In
"Bravados" geht es um ein sehr beliebtes und immer wiederkehrendes Thema
des Westerns: Die Rache. Und von diesem Motiv wird auch der Rancher Jim
Douglas (Gregory Peck) getrieben, der bereits im Vorspann durch die
Nacht reitet und man erkennt sofort, dass er eine Mission zu erfüllen
hat. Und diese Mission ist sehr persönlich. Sie führt ihn in die
Kleinstadt Rio Arriba, wo vier Banditen am anderen Morgen gehängt werden
sollen. Daher sieht man es auch nicht gerne, wenn gerade zu diesem
Zeitpunkt Fremde in die Stadt reiten, denn man fürchtet, dass Komplizen
das Quartett befreien könnten. Sheriff Eloy Sanchez (Herbert Rudley) und
Deputy Primo (Ben Scott) sind daher sehr vorsichtig beim Bewachen der
Gefangenen Alfonso Parral (Lee van Cleef), Zachary Bill (Stephen Boyd),
Ed Taylor (Albert Salmi) und Lujan (Henry Silva), die nun im Gefängnis
auf ihre Hinrichtung am anderen Morgen um 6 Uhr warten. In der Stadt
trifft Douglas auf Josefa Velarde (Joan Collins), die vor vielen Jahren
seine Jugendliebe war. Und Josefa vertraut Douglas an, dass er diese
vier Halunken deshalb verfolgt hat, weil sie seine Ranch niederbrannten
und seine geliebte Frau vergewaltigt und getötet hatten. Zurück blieb
seine kleine Tochter (Maria Garcia Fletcher), die während der
Abwesenheit des Vaters von Nachbarn aufgenommen wurde. In einer
Nebenhandlung tauchen auch andere Städter auf. Gus Steinmetz (George
Voscovez). seine Tochter Emma (Kathleen Gallant) und ihr Verlobter
(Barry Coe). Und auch der Henker (Joe DeRita) trifft ein. Eigentlich
kann nichts mehr schiefgehen und die Mörder können ihrer gerechten
Strafe zugeführt werden. Doch während des Gottesdienstes geschieht
unglaubliches..
Und dies ist dann der Auftakt für ein gnadenlose Jagd ohne Erbarmen und damit wird auch Gregory Peck zum erbitterten Racheengel, den nicht mal das Flehen der Mörder umstimmen kann diese in Selbstjustiz zu töten. Obwohl die Banditen - jeder für sich - schwören sie hätten mit dem Tod seiner Frau nichts zu tun. Am Ende steht eine neue Erkenntnis. Die Aussenaufnahmen entstanden in Mexico und begeistern durch die perfekte Ausnutzung des Cinemacope-Formats. Kein Wunder, denn Art Director war Lyle R. Wheeler, ein fünfach Oscarnominierter seiner Zunft. Auch Ausstatter Walter M. Scott brachte es auf 6 Oscarnominierungen und die Kostüme von Charles LeMaire waren dreimal AcademyAward-verdächtig. Natürlich machte auch Kameramann Leon Shamroy ( Der König und ich, South Pacific, Porgy and Bess) wieder einen exzellenten Job. Er arbeitete oft mit Henry King zusammen und bekam in seiner aktiven Laufbahn sogar viermal den Oscar (Der Seeräuber, Wilson - beide von King, Todsünde und Cleopatra).
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