Regie: Richard Brooks
Zynismus und Moral...
"Die gefürchteten Vier" von 'Richard Brooks entstand 1966 und
markiert einen Wendepunkt im Genre. Der Film steht zwar noch für den
klassischen Western, aber er deutet auch gleichzeitig schon auf sein
Ende. Denn zu dieser Zeit war der Spaghetti-Western auf dem Höhepunkt
und die Geschichte, die in Mexiko spielt, beleuchtet auch das Thema des
zu Ende gehenden alten Westens. Insgesamt drehte der Regisseur drei
wichtige Western: Neben "Die gefürchteten Vier" den 10 Jahre früher
entstandenen "Die letzte Jagd" und 1975 den unterschätzten "700 Meilen
westwärts".
Die Geschichte spielt in Mexiko des Jahres 1917. Der Millionär und
Großgrundbesitzer J. W. Grant (Ralph Bellamy) heuert vier Haudegen an,
die seine junge und attraktive Frau Maria (Claudia Cardinale) suchen,
finden und heimbringen sollen. Die Frau soll Gefangene des Revolutionärs
Capitan Jesus Raza (Jack Palance) sein. Die vier Männer sind die
arbeitslosen Glücksritter Rico Fardan (Lee Marvin), ein Söldner, der an
der Seite von Pancho Villa für die Revolution gekämpft hat sowie der
Pferdeexperte Hans Ehrengard (Robert Ryan), der Fährtenleser und
Bogenschütze Jake Sharp (Woody Stroode) und der leichtfertige und
skrupellose Bombenexperte Bill Dollworth (Burt Lanchaster). Jeder soll
von Grant 10.000 Dollar bekommen, wenn die Befreiung von Maria gelingt.
Doch das Unternehmen ist gefährlich und Mexiko ist sowieso ein heißes
Pflaster. Besonders Dollworth hat ein ungutes Gefühl und wartet auf
einen doppelten Boden. Der wird erst sichtbar, nachdem die Männer ihren
Weg hundert Meilen durchs Gebirge gegangen sind und endlich zum
Schlupfwinkel von Raza vordringen. Hier müssen sie feststellen, dass
Raza bereits über ihr Kommen informiert wurde und dass die entführte
schöne Frau sich freiwillig bei den Banditen aufhält. Man überlegt die
Mission abzubrechen, doch dann ziehen die Vier es doch durch. Nun werden
sie aber gnadenlos von Raza und seinen Leuten verfolgt. Darunter auch
die attraktive Soldatin Chiquita (Marie Gomez) - eine begehrenswerte
Frau, die noch nie "nein" gesagt hat...
Was lange als gerechte Mission läuft, wird im Laufe der Handlung immer mehr zu einer Geschichte um Loyalität und Moral. So zynisch Brooks Helden sind, am Ende entscheiden sie sich für ihren Ehrenkodex. Es gab 1967 drei Oscar-Nominierungen - was für einen Western erstaunlich ist. Der Film erwies sich auch als großer Kassenerfolg - kein Wunder bei dieser Besetzung mit Zugpferden wie Lee Marvin, Burt Lancaster, Robert Ryan, Claudia Cardinale und Jack Palance. Der faszinierende Western wird durch die Bilder von Kameramann Conrad Lee Hall veredelt, der dreimal (Butch Cassidy und Sundance Kid, American Beauty und Road to Perdition) den Oscar gewinnen konnte. Für "Die gefürchteten Vier" bekam er eine seiner weiteren sieben Nominierungen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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